WDR, 15.09.2019, 08:45-10:15 Uhr. Aufnahme vom 6. September 2019 in der Kölner Philharmonie. Chor des Bayerischen Rundfunks, WDR Rundfunkchor, WDR Sinfonieorchester, Cristian Măcelaru (Leitung), Simona Saturová (Sopran), Michael Nagy (Bariton).
Gustav Mahler : Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Orchester und Sopransolo
Antonín Dvorák: Te Deum op. 103 für Soli, Chor und Orchester
Festliche Paukenschläge als Auftakt zu einer neuen Ära: Für seinen Einstand als Chefdirigent wählte Cristian Măcelaru neben Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 4 das kontrastreiche »Te Deum« von Antonin Dvorák – komponiert 1892 zur 400-Jahr-Feier der (angeblichen) Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Doch der jubelnde Lobgesang ist keineswegs frei von aggressiven Zügen; auch das im Finale der Mahler-Sinfonie besungene »himmlische Leben« aus seinen Wunderhorn-Liedern ist dann doch ziemlich irdisch.
Seit 2012 hatte der gebürtige Rumäne in den USA den Ruf eines Senkrechtstarters. Er war kurzfristig für Pierre Boulez beim Chicago Symphony Orchestra eingesprungen. Zuvor hatte er Violine studiert und wurde mit 19 der jüngste Konzertmeister in der Geschichte des Miami Symphony Orchestra. Danach studierte er Orchesterleitung und dirigierte unter anderem das Los Angeles Philharmonic und das New York Philharmonic. Ab 2013 war er drei Spielzeiten Conductor-in-residence des Philadelphia Orchestra und auch regelmäßig Gastdirigent in Europa – wie beim Concertgebouw Orchestra Amsterdam, beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Gewandhausorchester Leipzig.
Der Funke und seine Begeisterung für Musik springen bei Cristian Măcelaru direkt über. Dass er für seinen neuen Posten als Chefdirigent von Philadelphia an den Rhein zieht und unbedingt Deutsch lernen will – neben den Sprachen Rumänisch, Englisch, Französisch und Italienisch, die er bereits beherrscht – ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Cristian Măcelaru folgt dem finnischen Chefdirigenten Jukka-Pekka Saraste, der das WDR Sinfonieorchester neun Jahre lang geleitet hat. Um den 1980 geborenen Nachfolger kennenzulernen, stellt ihn Marion Ammicht in einem Porträt vor – dafür hat sie ihn mit Kamerateam auch in seiner Geburtsstadt Temeswar besucht.