Arte, 18.03.2019, 00:05-02:50 Uhr. Staatsopernchor, Freiburger Barockorchester, Sir Simon Rattle. Mit Anna Prohaska (Aricie), Reinoud Van Mechelen (Hippolyte), Magdalena Kozená (Phèdre), Roman Trekel (Tisiphone), Elsa Dreisig (Diane). Aletta Collins (Inszenierung), Aletta Collins (Choreographie), Ólafur Elíasson (Bühnenbild).
Zum ersten Mal stellt die Berliner Staatsoper ein Werk von Jean-Philippe Rameau auf die Bühne – und macht daraus ein spektakuläres Theaterereignis in hochrangiger Idealbesetzung. Das aufsehenerregende Licht- und Bühnendesign des dänisch-isländischen Künstlers Ólafur Elíasson macht Sänger, Tänzer und Chor zu »Instrumenten des Lichts«: erlesene Barockklänge im Laser-Light-Design.
Mit der ganzen Palette barocker Klänge, prachtvollen Tanz- und Chorszenen, mit Göttererscheinungen, spektakulären Naturgewalten und Ungeheuern entführt die Geschichte der beiden Liebenden Hippolyte und Aricie die Zuschauer ins Reich des Wunderbaren. Im Alter von bereits 50 Jahren präsentierte Jean-Philippe Rameau diese seine erste Oper an der Pariser Académie Royale de Musique – und er revolutionierte damit die Musik seiner Epoche. »Diese Oper enthält genügend Musik, um daraus zehn zu schaffen«, urteilte ein Zeitgenosse. Mit neuartiger Harmonik, raffinierter Rhythmik und farbreichen Orchestersätzen schockierte Rameau zwar so manchen Zeitgenossen, vor allem die Anhänger seines der Tradition verhafteten Kollegen Lully, aber der Erfolg des großen Musikdramatikers war nicht aufzuhalten. Rameau wurde schließlich sogar von Ludwig XV. in den Adelsstand erhoben, zum Kabinettskomponisten ernannt und erhielt eine Pension von 2.000 Livres.
An der Berliner Staatsoper hat sich ein wahres »Dreamteam« zusammengefunden, um Rameaus barocke Zauberwelt auf die Bühne zu bringen. Sir Simon Rattle dirigiert ein exzellentes Sängerensemble – und erstmals die Alte-Musik-Spezialisten des Freiburger Barockorchesters. Regisseurin Aletta Collins, die unter anderem schon am Royal Opera House Covent Garden und bei den Salzburger Festspielen inszenierte, setzt als Choreographin auch auf die emotionalen Effekte großer Tanzszenen. Ólafur Elíasson schließlich transportiert die überbordende Theatralität der Barockoper mit aufwändiger Technik und der Hilfe von Farbe, Licht, Spiegelungen und Bewegung ins 21. Jahrhundert.«