3Sat, 17.08.2019, 20:15-22:00 Uhr. 60. Beim »Lucerne Festival 2018« gaben die Berliner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Kirill Petrenko eine Kostprobe ihre Könnens und feierten zugleich 60-jähriges Bühnenjubiläum.
Solistin war Yuja Wang, die die Klavierwelt seit Jahren mit gewagten Outfits in Atem hält. Ebenso atemberaubend ist ihr Spiel. Die Hypervirtuosin liebt das russische Repertoire, und so steht ihr Lieblingswerk, das 3. Klavierkonzert von Prokofjew, auf dem Programm.
Am Anfang aber steht ein Ausflug in die persische Märchenwelt: mit Paul Dukas’ Ballettmusik zu »La Péri« aus dem Jahr 1911, in der es um eine gute Fee geht, halb Engel, halb Mensch. Und dieses impressionistisch angehauchte Stück muss sich hinter Dukas’ populärem Zauberlehrling keineswegs verstecken.
Was gibt es Schlimmeres für Eltern, als wenn das eigene Kind vor ihnen stirbt? Der österreichische Komponist Franz Schmidt, einer der letzten Romantiker, musste diese traumatische Erfahrung machen, als seine einzige Tochter Emma im März 1932 zu Tode kam. Mit seiner Vierten Sinfonie komponierte er daraufhin eine Art Requiem, das elegische Klagegesänge anstimmt, einen ausgreifenden Trauermarsch präsentiert und am Ende den Abschied zelebriert: »ein Sterben in Schönheit«, wie Schmidt sagte, »wobei das ganze Leben noch einmal vorüberzieht«. Kirill Petrenko führt dieses selten gespielte Werk zusammen mit den Berliner Philharmonikern auf.
Kirill Petrenko ist ab 23. August 2019 offiziell Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
Paul Dukas (1865–1935) – La Péri, ou La Fleur d’immortalité
Sergej Prokofjew (1891–1953) – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 C-Dur op. 26
Franz Schmidt (1874–1939) – Sinfonie Nr. 4 C-Dur