Artemis – Das unendliche Streichquartett
Film von Hester Overmars
Im Jahr 1989 wird das Artemis Quartett von dem damals 22-jährigen Eckart Runge gegründet. Schritt für Schritt spielt sich das Quartett in die erste Liga, wird international mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter der Diapason d’or und der Echo Klassik. Ein Musikensemble dieser Größe funktioniere wie eine Ehe zu viert, so die Managerin des Quartetts. Ein fragiles Gebilde, das viel erreichen kann – aber auch leicht ins Wanken gerät. Dass Musiker wechseln, kommt selten vor, ist aber jedes Mal eine Herausforderung.
Der Selbstmord des Bratschers Friedemann Weigle im Jahr 2015, mitten in der »glücklichsten« Periode des Quartetts, bringt das Ensemble schließlich an den Rand seiner Existenz und stellt die Musiker vor schwierige Entscheidungen. Hier setzt der Film von Hester Overmars an. Wie kann es jetzt weitergehen? Wer tritt an die Stelle eines menschlich wie künstlerisch so geliebten Mitglieds? Und wie geht das neue Mitglied mit der Bürde um? Dank der ungewöhnlichen Offenheit der Musiker und des sensiblen, filmischen Umgangs mit dem komplexen Thema, wird der Zuschauer Zeuge eines Prozesses, wie er sich in der Regel hinter den Kulissen abspielt, nicht aber in der Öffentlichkeit.
Die Dokumentation gibt einen Einblick in die Erschütterungen, die eine Tragödie menschlich wie künstlerisch auslöst, und die aufs Neue dazu führen, dass einzelne Musiker sich die Sinnfrage stellen.