Arte Concert:
Verfügbar: 01.09.2024 bis 30.09.2024
Dauer: 62 Minuten Tag(s): Dokumentation, Komponist

Der Komponist Anton Bruckner

Das rätselhafte Genie

Bruckner - das rätselhafte Genie <br />(© Foto: Arte/FOR TV)
© Foto: Arte/FOR TV
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Am 4. September 2024 feiert die Welt den 200. Geburtstag des Komponisten, der aus der Provinz kommend, die Wiener Musikwelt aufmischte. Thomas Macho ist auf die Suche gegangen nach dem Sohn eines Volksschullehrers, der in ganz Europa als genialer Improvisateur auf der Orgel gefeiert wurde. In seinem Heimatland begegnete man ihm zurückhaltend. Die Symphonien wurden lange Jahre von den Orchestermusikern als unspielbar und vom Publikum als unhörbar abgelehnt. Der Komponist Bruckner war seiner Zeit zu weit voraus und erst gegen Ende seines Lebens bekam er die Aufmerksamkeit und den Respekt, die ihm und seiner Musik zustehen.

Das Genie und der Mensch: War Anton Bruckner ein neurotischer Zahlenfetischist mit nekrophilen Neigungen? Ein zwanghafter Galan, der 17-jährigen Mädchen nachstieg und sie in peinliche Situationen brachte? Ein fanatisch Betender und keuscher Büßer? In Paris und London gefeiert für seine virtuosen Orgel-Improvisationen, erlebte er in Wien mit seinen Symphonien dramatische Niederlagen. Doch Bruckner wusste stets, was er wert war und was er konnte.

Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 geboren. Sein Vater, Dorfschullehrer und Kantor in Ansfelden bei Linz, führte ihn früh an die Musik heran. Anton beherrschte bereits als Kind mehrere Instrumente und war der älteste von 12 Kindern, von denen viele früh starben. Nach dem Tod seines Vaters kam er mit 13 Jahren als Sängerknabe ins Stiftsgymnasium St. Florian, wo er sein Orgelspiel perfektionierte und seine musikalische Ausbildung abschloss. Die Orgel wurde sein Hauptinstrument. Mit knapp über 30 Jahren wurde er Domorganist in der Ignatiuskirche in Linz. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten führten ihn nach London und Paris, wo er für seine Orgel-Improvisationen gefeiert wurde.

Anstatt eine internationale Karriere als Organist anzustreben, zog er sich nach St. Florian zurück, wo er bis zu seinem Tod ein Zimmer hatte, und widmete sich dem Komponieren. Es dauerte Jahre, bis seine Musik den verdienten Erfolg fand, da die ersten Uraufführungen von Spott und Kritik begleitet waren. Marie König und Michael Dangl suchen nach dem Menschen hinter diesem rätselhaften Genie. Beide Autoren haben sich intensiv mit Bruckners Geschichte beschäftigt. Regisseur Thomas Macho nutzt Zeitzeugenberichte. Bruckners Haushälterin, Freunde und Schüler schildern in Reenactment-Szenen den Alltag des kauzigen, aber geselligen Komponisten. Über Bruckners Musik sprechen die Dirigenten Hans Welser-Möst, Christian Thielemann und Markus Poschner.

Weitere Informationen:
Komponist(in): Bruckner, Anton (1824-1896)