Odyssee Offenbach
Film von François Roussillon
Zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach: Die Musikdoku mit Spielszenen schildert die Karriere des virtuosen Musikers und genialen Komponisten. Der gebürtige Deutsche schuf zahllose lyrische Werke und gilt als Erfinder der Operette, des wohl französischsten aller musikalischen Genres. Die Operette wurde im Zweiten Kaiserreich zum Symbol für das Pariser Lebensgefühl.
Am 20. Juni 1819 wurde Jacques Offenbach als Jakob Offenbach in Köln geboren. Sein Vater, der Kantor der Kölner Synagoge, brachte ihm das Geigenspiel bei. Cello lernte er eigentlich gegen den Willen seines Vaters, der ihn zu schmächtig für das Instrument fand. Mit 14 Jahren wanderte Offenbach nach Frankreich aus. Er schrieb sich ins Pariser Konservatorium ein und wurde Mitglied des Orchesters der Opéra Comique. 1842 vertonte er die Fabeln von La Fontaine. Das war der Startschuss zu einer Komponistenkarriere, die in der Welt und in der Musikgeschichte ihresgleichen sucht. Der deutsche Jude wurde zur Galionsfigur französischer Musikkultur, erfand ein neues Genre – die Operette – und erstritt sich das Privileg, ein eigenes Opernhaus aufzumachen.
Einzig der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 bremste seine Karriere aus: In Frankreich wurde er auf einmal als »Deutsch-Jude« angefeindet, in Deutschland als »Vaterlandsverräter« und »französisch-dekadent« abgelehnt. Regisseur François Roussillon zeichnet gemeinsam mit Jean-Claude Yon, einem der führenden Offenbach-Biografen, den Werdegang des Musikers nach, der im Laufe seiner Karriere nicht weniger als 120 Werke komponierte, sie daneben teilweise auch inszenierte und den Betrieb der Spielstätten gerne selbst in die Hand nahm. Wichtige Ereignisse im Leben Offenbachs werden in der Dokumentation durch Spielszenen beleuchtet, die seine Familie, seine Mitarbeiter, aber auch große Sängerinnen zeigen, die ihn zu berühmten Operettenpartien inspirierten. Eine unterhaltsame und kenntnisreiche Hommage an den Komponisten, dessen Leidenschaft für die Oper ihn bis an sein Lebensende nicht losließ: »Hoffmanns Erzählungen«, ein Werk, an dem er bis zu seinem Tod arbeitete, blieb unvollendet.
Ein opulenter und farbenprächtiger Bilderbogen mit den Bühnendarstellern Michel Fau und Nicolas Briançon, den drei Starsängerinnen Stéphanie d’Oustrac, Marianne Crebassa und Jodie Devos und dem jungen Filmschauspieler Robert Hatisi als schillerndem Jacques Offenbach. Daneben lassen Interviews mit Experten und Künstlern sowie umfangreiches Archivmaterial das bewegte Leben des Komponisten Revue passieren.