Arte, 07.10.2019, 00:15-01:35 Uhr und 15.10.2019, 05:00-06:35 Uhr. Zum 10. Todestag von Mstislaw Rostropowitsch widmete der französische Musiker und Regisseur Bruno Monsaingeon dem russischen Cellisten ein filmisches Porträt. Der Dokumentarfilm erzählt Rostropowitschs bewegtes Leben anhand von seltenen Archivaufnahmen und Gesprächen mit seinen Töchtern Olga und Elena, seinen Freunden Natalja und Ignat Solschenizyn, Marta Casals Istomin, Gennadi Roschdestwenski und dem jungen Cellisten Aleksey Shadrin.
Der Russe Mstislaw Rostropowitsch (1927-2007) gilt neben dem Spanier Pablo Casals (1876-1973) als wichtigster Cellist des 20. Jahrhunderts und als einer der vielseitigsten Musiker überhaupt. Rostropowitsch, der bereits in der Nachkriegszeit Bedeutung in der Musikwelt erlangte, zeigte sich solidarisch mit dem verfemten Schriftsteller Alexander Solschenizyn, der aufgrund seines Romans »Der Archipel Gulag« aus der UdSSR verbannt wurde, und geriet so 1971 in Konflikt mit den sowjetischen Behörden. Rostropowitsch fiel bei dem Regime in Ungnade und emigrierte 1974 nach Paris. Die Sowjetunion erkannte ihm und seiner Frau 1978 die Staatsbürgerschaft ab. Rostropowitsch war auch als Dirigent international anerkannt. Von 1977 bis 1994 leitete er das National Symphony Orchestra (NSO) in Washington. 1989 feierte Mstislaw Rostropowitsch das Ende des Regimes, das ihn zur Emigration zwang, auf seine Weise: Zwei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer setzt er sich inmitten des Trubels am Checkpoint Charlie und spielte tief in sich versunken Cellostücke von Bach. Wenig später bekamen Rostropowitsch und seine Frau das Angebot, die Staatsbürgerschaft ihres Heimatlandes wieder zurückzuerhalten. Nach der Rückkehr nach Russland baute das Ehepaar ein Netzwerk wohltätiger Organisationen zur Förderung von Musikern und Sängern auf. Im Laufe seiner Karriere und seines bewegten Lebens begegnete Rostropowitsch so bedeutenden Musikern wie Prokofjew, Schostakowitsch und Dutilleux und inspirierte sie zu Kompositionen, die heute fester Bestandteil des Cello-Repertoires sind. Cellist, Pianist, Dirigent, Pädagoge und Humanist: Mstislaw Rostropowitsch verschrieb sein Leben der Kunst und der Politik. Solschenizyn nannte ihn den »unzähmbaren Bogen«. Der Dokumentarfilm erzählt sein bewegtes Schicksal anhand von seltenen Archivaufnahmen und Gesprächen mit seinen Töchtern Olga und Elena, seinen Freunden Natalja und Ignat Solschenizyn, Marta Casals Istomin, Gennadi Roschdestwenski und dem jungen ukrainischen Cellisten Aleksey Shadrin.