3Sat, 23.02.2018, 21:00-23:10 Uhr. Staatsoper Hamburg, Mai 2017. Das Wirken und Leben Waslaw Nijinskys (1889-1950) beschäftigt John Neumeier seit seiner Jugend. In Neumeiers 2000 erarbeiteten Ballett geht es um die Biografie dieses Jahrhunderttänzers.
Am 19. Januar 1919 tanzte Nijinsky im Ballsaal des Suvretta House in St. Moritz zum letzten Mal öffentlich. Er nannte seine Vorstellung »Hochzeit mit Gott«. John Neumeiers Ballett »Nijinsky« beginnt mit einer realistischen Wiedergabe dieser Szene.
Die folgende Choreografie erzählt von Nijinskys Gedanken, Erinnerungen und Wahnvorstellungen während seines letzten Auftritts. Hervorgerufen durch das Trugbild seines ehemaligen Mentors, Impresarios und Liebhabers Sergej Djagilew, ruft sich Nijinsky Bilder seiner sensationellen Karriere mit den Ballets Russes ins Gedächtnis zurück. Seine Schwester Bronislawa, sein älterer Bruder Stanislaw und seine Mutter Eleonora Bereda erscheinen in seiner traumdurchwebten Fantasie. Romola de Pulszky, Nijinskys spätere Frau, durchkreuzt ebenfalls seine verworrenen Erinnerungen.
Im zweiten Teil führt Nijinskys Wahnsinn den Zuschauer tiefer in sein inneres Wesen. Erinnerungen an Kindheit, Familie, Schule und Mariinski-Theater vermischen sich mit albtraumhaften Kriegsvisionen und der Untreue seiner Frau. Die skandalträchtige Premiere seines Balletts »Le Sacre du Printemps« wird der Brutalität des Ersten Weltkriegs und dem Tod seines Bruders Stanislaw gegenübergestellt. In Nijinskys Wahrnehmung ist es die Welt um ihn herum, die zunehmend »geisteskrank« ist – nicht er selbst.
Kostüme, Inszenierung und Choreografie: John Neumeier
Musik von Frédéric Chopin, Nikolaj Rimskij-Korsakow, Dmitri Schostakowitsch, Robert Schumann
Vaslaw Nijinsky: Alexandre Riabko
Romola Nijinsky, die Frau: Carolina Agüero
Bronislava Nijinska, die Schwester: Patricia Friza
Stanislaw Nijinsky: Aleix Martínez
Serge Diaghilew, Impresario:
und Mentor: Ivan Urban
Eleonora Bereda, die Mutter: Anna Laudere
Thomas Nijinsky, der Vater: Carsten Jung
Tamara Karsavina, die Ballerina: Silvia Azzoni
Nijinsky als Harlekin und:
Der Geist der Rose: Alexandr Trusch
Nijinsky als Goldener Sklave und Faun: Marc Jubete
Leonid Massine, der neue Tänzer: Jacopo Bellussi