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Im 100. Jahr der berühmten Salzburger Festspiele gewährt der szenische Dokumentarfilm einen Blick auf die Dramen und unbekannten Ereignisse, die sich hinter der Bühne abspielten. Von ihrer Gründung 1920 über
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Im 100. Jahr der berühmten Salzburger Festspiele gewährt der szenische Dokumentarfilm einen Blick auf die Dramen und unbekannten Ereignisse, die sich hinter der Bühne abspielten. Von ihrer Gründung 1920 über den künstlerischen Widerstand nach Hitlers Machtergreifung und den Neustart 1945 bis zur Ära Karajan und einem Ausblick in die Gegenwart. Der Schauplatz ist Schloss Leopoldskron, wo sich die Schlüsselfiguren der Festspielgeschichte zu einem besonderen Diner treffen. Grundlage ihrer Dialoge sind authentische Äußerungen der historischen Figuren.
Salzburg war das einzige Festival weltweit mit einem gesellschaftsphilosophischen Programm, das sich schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein vereinigtes Europa und die Kunst als Mittel zum Frieden auf die Fahnen schreibt. Avantgarde bei den Festspielen? In den 20er und 30er Jahren bestimmen Regisseurinnen wie Margarete Wallmann mit neuer Sachlichkeit und modernem Ausdruckstanz die Bühne. Salzburg – eigentlich ein Zufall; auch in der Schweiz oder in Deutschland hatte sich der Festpielgründer schon nach einem geeigneten Ort umgesehen. Stardirigent Arturo Toscanini, der 1933 von der deutschen Regierung verlangt, sofort die Verfolgung von Juden zu stoppen, und als dies nicht geschieht, erbost sein Stammfestival Bayreuth in Richtung Salzburg verlässt, um hier eine künstlerische Widerstandburg gegen den Nationalsozialismus zu gründen. Der französische Schriftsteller Mauriac schreibt begeistert: »Deutschland hat keinen schlimmeren Feind als Mozart!«
Nachdem Hitlerdeutschland die Salzburger Festspiele 1933 boykottiert, erweist sich Frankreich als Retter. Führende französische Zeitungen wie »Le Temps« drängen ihre Landsleute, die Festspiele zu besuchen, um die österreichische Unabhängigkeit und Wirtschaft zu unterstützen. Zur »Association Mozart-Paris-Salzbourg« in Paris gehören 600 einflussreiche Personen, die Mitgliederliste liest sich wie der Gotha. Und so ist es auch dem Anstieg der französischen Gäste zu verdanken, dass die Festspiele 1933 überleben.
Der Film enthüllt auch, wie sehr Salzburg immer von der Lokalpolitik abhängig war. Der 28-jährige Erneuerer der Festspiele, Komponist Gottfried von Einem, wird über eine politische Intrige stolpern. Und »Weltmusiker« Herbert von Karajan beherrscht genauso wie die Festivalgründer die Kunst der Vernetzung, bis die globale Klassikindustrie ihre weltweiten Millionengeschäfte allsommerlich in der »bedeutendsten Provinzstadt der Welt« abwickelt.
Unbekanntes Filmmaterial aus weltweit 30 Archiven zeigt neue Facetten des Festivals. So konnten nicht nur Sequenzen von Reinhardts Festspielfamilie aus 1927 in sommerlicher Ausgelassenheit gefunden werden, sondern auch nie gesehenes Material mit Dichter Hugo von Hofmannsthal oder Opernstar Anna von Mildenburg sowie zahlreiche Privatfilme, von der österreichischen Schauspielerdynastie Thimig, Dirigent Bruno Walter bis Hollywoodstar Douglas Fairbanks junior. Letzterer Film, heute im Besitz der Oscar Academy, zeigt eine vergnügte Marlene Dietrich in Lederhosen als Festspielgast und die ganz junge Hedy Lamarr im Publikum des »Jedermann« auf dem Salzburger Domplatz.
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