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Vor etwas über 100 Jahren, am 28. September 1918, wurde in Lausanne Igor Strawinskys »Geschichte vom Soldaten« uraufgeführt. Dies nimmt Michel Van Zele zum Anlass, die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des
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Vor etwas über 100 Jahren, am 28. September 1918, wurde in Lausanne Igor Strawinskys »Geschichte vom Soldaten« uraufgeführt. Dies nimmt Michel Van Zele zum Anlass, die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des selten aufgeführten Musiktheaterstücks zu erzählen. Das auf einem russischen Märchen basierende Werk ist von zeitloser Aktualität.
Als der Erste Weltkrieg in Europa wütete, begegnete Igor Strawinsky im Schweizer Exil dem großen Dichter Charles-Ferdinand Ramuz. Gemeinsam beschlossen sie, mit dem Dirigenten Ernest Ansermet die »Geschichte vom Soldaten« zu konzipieren – eine Moritat mit Schauspielern und Orchester, basierend auf einem Märchen aus der Sammlung russischer Volksmärchen von Alexander Afanassjew. »Die Idee zur Geschichte des Soldaten«, so Strawinsky über die Entstehung des Stücks, »kam mir im Frühjahr 1917, aber damals konnte ich sie noch nicht entwickeln. Der Gedanke, ein dramatisches Spektakel für ein Théâtre ambulant, eine Wanderbühne, zu schreiben, hatte sich mir aber schon des Öfteren seit Kriegsanfang aufgedrängt.«
Aus der Not heraus, viele Theater blieben während des Ersten Weltkriegs geschlossen, legt Strawinsky sein musikalisches Märchen so klein besetzt wie möglich an. Sieben Musiker – Violine, Kontrabass, Klarinette, Fagott, Trompete, Kornett, Posaune und Schlagzeug – sowie vier Protagonisten verbinden Sprache und Gesang zu einem faszinierenden Schlüsselwerk der Neuen Musik.
Strawinskys musikalische Bühnenerzählung handelt von einem Soldaten, der sich auf dem Weg von der Front nach Hause auf einen Handel mit dem Teufel einlässt: Er tauscht seine Geige gegen ein Zauberbuch, das den Besitzer reich macht. Als der König die Hand seiner Tochter demjenigen verspricht, der die kranke Prinzessin heilt, treten der Soldat und der Teufel mit ihrem Geigenspiel in einen Wettstreit. Strawinskys kontrastreiche Musik reicht von Tango, Pastorale, Marsch, Walzer, Ragtime bis hin zum Choral, den Strawinsky in den Triumphmarsch des Teufels münden lässt.
Zu Wort kommen die Dirigenten Charles Dutoit und Michel Tabachnik, der Literaturkritiker Alain Rochat und der Gründer der Cinémathèque suisse, Freddy Buache, sowie Regisseur Alex Ollé, der Gründer der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus, der 2018 auf der Basis dieses Ausnahmewerks eine Neuinterpretation für die Opernbühnen in Lyon und Lausanne inszenierte.
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