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Teodor Currentzis dirigiert das SWR Symphonieorchester An seiner letzten Sinfonie arbeitete Anton
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An seiner letzten Sinfonie arbeitete Anton Bruckner (1824-1896) neun Jahre lang, von 1887 bis zu seinem Tod. Vollenden konnte er dennoch nur die ersten drei von vier geplanten Sätzen. Wer das Werk heute aufführen will, muss deshalb eine Entscheidung treffen: Soll es mit dem Adagio schließen, dem letzten von Bruckner fertiggestellten Satz? Oder lässt man noch eine der Finalrekonstruktionen folgen, die verschiedene Musikwissenschaftler auf der Grundlage von Bruckners Aufzeichnungen vorgenommen haben?
Die Sinfonie klingt über weite Strecken erstaunlich kühn und modern, und daraus ergibt sich noch eine weitere mögliche Lösung: Warum nicht ein ähnlich avantgardistisches Werk aus einer späteren Epoche anschließen? György Ligetis Komposition »Lontano« bietet sich dafür geradezu an, weil sie manches mit Bruckners Neunter gemeinsam hat. Das beginnt schon mit den Anfangstakten beider Werke: Bruckner eröffnet seinen Kopfsatz mit einem »Urgrund« aus leisem Streichertremolo, dem sich nach und nach weitere Instrumente anschließen. Alle spielen zunächst nur einen einzigen Ton, den Grundton d. Auch bei Ligeti entwickelt sich alles aus einem leisen Unisono. Die Flöten beginnen, dann setzen weitere Holzbläser, Horn, Posaune, Streicher ein und fächern den Einzelton zur Klangfläche auf. Im weiteren Verlauf fasst Ligeti, genau wie Bruckner, die Orchesterinstrumente zu Gruppen zusammen, die er wie Register einer riesigen Orgel behandelt.
Diese blockhafte Instrumentierung diente offenbar beiden Komponisten dazu, Architekturen zu verdeutlichen und Raumwirkungen zu erzielen. Bei Ligeti kommt dieser Aspekt sogar im Werktitel zur Geltung: Das italienische Wort »lontano« bedeutet »fern« oder »entfernt«.
SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll, WAB 109
György Ligeti: Lontano für großes Orchester
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