Arte, 14.08.2017, 01:10-02:05 Uhr. Der Bariton Matthias Goerne ist einer der hochrangigsten und vielleicht ungewöhnlichsten Interpreten des deutschen Kunstlieds. Bisher lehnte er es strikt ab, Schuberts »Winterreise« als Inszenierung aufzuführen. Bis er gebeten wurde, sich zusammen mit dem Künstler William Kentridge in Wien und Aix-en-Provence des Werks anzunehmen. Aus dem Duo wurde ein Trio.
Matthias Goerne ist nicht nur einer der hochrangigsten Interpreten des deutschen Kunstlieds: Allein dank seiner physischen Hingabe beim Singen und seines umfassenden Repertoires ist er wohl auch einer der ungewöhnlichsten Baritone. Zudem hat er klare Prinzipien. Bisher lehnte er es strikt ab, während seiner Arbeit gefilmt zu werden. Auch eine inszenierte Aufführung der »Winterreise«, Schuberts großem letzten Liederzyklus für Singstimme und Klavier, verweigerte er stets. Doch dann erhielt er eine unerwartete Einladung aus Aix-en-Provence und Wien, das Werk im Sommer 2014 zusammen mit dem südafrikanischen Künstler William Kentridge auf die Bühne zu bringen. Die visuelle Inszenierung überzeugte ihn, und so erklärte er sich zur Zusammenarbeit bereit. Der Zuschauer bekommt somit nun erstmalig die Gelegenheit, den Sänger bei der minuziösen Probenarbeit mit dem Pianisten Markus Hinterhäuser zu begleiten. Dabei gewinnt er Erkenntnisse über den Werdegang des Sängers, über seine Überzeugungen, seine Technik, seine persönliche Beziehung zur »Winterreise«. Während des Festivals in Aix-en-Provence leitete Goerne zudem eine Meisterklasse. Der Film »Winterreise – Ein Trio für Schubert« ist mehr als nur ein Making-of. Reich an Bildern und Musik zeigt er die Gedanken, die die drei Künstler während ihrer Arbeit beschäftigen: über den eigenen Lebensweg und über die jeweils eigene Winterreise. Dabei ist der Film stets bedacht, einen Ausgleich zwischen Intimität, Hingabe und Mysterium zu finden.
Diese Sendung ist auch auf ARTE Concert zu sehen: concert.arte.tv